Bandgeschichte

Wurzeln und Wurzelsaft

1987: Während der Schule beschließen Martin "Nickel" Wranik oder Tim Becker oder Thomas "Softy" Weichmann, keiner weiß es mehr so genau, die Gründung einer Band. Noch in der selben Woche kommt es zur ersten Probe im Hause Weichmann, denn dieser besitzt ein Schlagzeug und ist überhaupt der einzige, der ein Instrument beherrscht. (Wie wir damals glauben.) Diese erste Probe ist richtungsweisend, denn jeder greift sich eines der umstehenden Instrumente, Tim die Gitarre, Nickel das Waschbrett, Fezer die Tuba. Gründerväter sind Thomas Weichmann, Tim Becker, Martin Wranik, Oliver "OSt" Stüber, Eric Schäfer und Stefan "Fezer" Freisberg. Wegen der damals aktuellen Lektüre im Englisch-Grundkurs, einigt man sich auf den Bandnamen "Ebeneezer Scrooge".

Winter 87/88: Nur wenige Wochen und Proben später kommt es zum ersten Konzert von Ebeneezer, dem legendären "Live at the Gerhartz-Bowl", anläßlich des 18. Geburtstages von Sandra Gerhartz in deren Eltern Wohnzimmer. Der Erfolg dieses ersten unplugged Auftrittes vor 40 begeisterten Zuschauern ist überwältigend. Ein ultrararer Live-Mitschnitt existiert.

1988: Beflügelt durch die positive Resonanz kauft sich Tim Becker als erstes Band-Mitglied eine E-Gitarre und bringt sich ab sofort das Spiel derselben bei. (Leider ist er bis heute noch nicht damit fertig.) An einem trostlosen Sonntagabend entsteht dann im Hause Freisberg unter reichlich Alkoholeinfluß ein Stück mit Stefan Freisberg am Piano und Gesang und Tim an der Gitarre, und dem Song "Paralyzed" im Hintergrund. Ein Riesenhit. Doch leider ist er am nächsten Tag vergessen. Der Riff bleibt Tim aber im Gedächtnis. Auf der nächsten Ebeneezer-Probe wird daraus die Jugendsünde "Don't mess with Hess", zugegebenermaßen recht eingängig.

noch 1988: die anderen Ebeneezers rüsten nach. Eric kauft sich einen Bass, Nickel und Fezer wechseln an den Gesang und spielen nur noch gelegentlich Waschbrett und Tuba, und Ost geht an's Mischpult. Zur musikalischen Unterstützung stößt im Jahresverlauf Christoph "Spitzi" Spitzner (Keyboard) zur Band.

Januar 1989: Es kommt zum Elektro-Debut der Ebeneezers im MSS-Keller des Gymnasiums Höhr-Grenzhausen, zusammen mit den Ebenfalls-Newcomern "Atergo" und "Les Alcooliques Anonymes". "Atergo", u.a. mit Thomas Brandenburger und Stefan Maday (heute TBE), bringen eine ziemlich avantgardistische Show und leeren, trotz Hits wie "Barbie" und "Ransbach-Baumbach", den Saal. Les Alcooliques Anonymes, mit Rudi Mihok (heute Junior-Chef der TBE), die vorher durch die sensationelle Experemental-MC "Xylophon" aufhorchen ließen, haben personell aufgerüstet und überraschen mit Rocksound. Man hört Soli und richtige Töne, was den Rahmen ein wenig sprengt. Als Headliner kommen schließlich Ebeneezer und präsentieren u.a. die mittlerweilen legendären Hits "Krach und Geschrei", "Sidney lebt (wir wollen keine Scheiße fressen)" und "Bum (Atom bringt uns um)". Thomas Weichmann führt nach dem Konzert seine Aquisationsstrategie fort und verpflichtet Rudi Mihok als zweiten Gitarristen für Ebeneezer.

1989: Bis zum Abi läuft dann alles etwas ruhiger, anläßlich des Abi-Gags gibt es einen Kurzauftritt auf dem Schulhof. "Don't clone a stone" und "Don't matter with Vetter" textet Fezer in Anspielung auf Direktor Stein und Lehrer Vetter.

Zweite Jahreshälfte 1989: Nun beginnt die Blütezeit der Ebeneezers. Hits wie der "Doppeldecker" von Tim Becker und "Zur Lage der Nation (Ihr gewinnt den Daviscup-doch mit den Menschen geht's bergab)" von Rudi Mihok finden den Weg in's Repertoire. Um der drohenden Übermacht des Sängers Freisberg zu begegnen, läßt sich Nickel von Rudi Mihok den Knüller "DDR", getextet von Nickel, anläßlich der deutschen Einheit auf den Leib schreiben. Unverständlicherweise findet dieser Hit nie die verdiente Beachtung.

1990: Das Jahr beginnt zunächst gut für die Ebeneezers. Auftritt im prall gefüllten MSS-Keller und Auftritt auf einem Punk-Festival in Arzbach, auf das Fezer noch Jahre später von Fremden angesprochen wird: "Dich kenn' ich, Du bist doch der Sänger von Ebeneezer.." Eine anwesende Band erklärt Tim kurz vor dem Auftritt noch, wie man den "Blitzkrieg Bop" richtig spielt. Doch das Konzert muß abgebrochen werden, wegen einer nahenden Skin-Head Bande. Die Gewitterwolken verlassen die Ebeneezers daraufhin nicht mehr. Nachdem OSt schon Eric am Bass ersetzt hatte, droht Nickel die Band zu verlassen. Die Band plant noch einen Auftritt auf einem großen Festival in Cochem, doch als man dort eintrifft ist die Bühne abgebrannt und das Konzert kann nicht stattfinden. Wenig später verläßt Fezer die Band und wird Sänger der Hardcore-Band "My Lai", bei der er bis zur Auflösung 1997 bleibt. So bleiben einige neue Ebeneezer-Stücke ("Ohne uns" und "Schnellbahn- durch den Westerwald", das den damals schon diskutierten Bau der ICE-Trasse Köln-Frankfurt kritisiert) unveröffentlicht. Auf der Suche nach einem neuen Sänger, denn auch Nickel hat die Band verlassen, wird man nicht fündig. Ein Rehearsal von Stefan Maday (Atergo, heute TBE) bleibt unerhöhrt, der Transfer von Stefan "Killer" Kilburg zu Ebeneezer platzt ebenfalls.

1990 bis 1992: Schließlich löst sich Ebeneezer auf und wird durch die bis heute bestehende Nachfolgeband "Grantchester Meadows" ersetzt. Mitglieder sind Leadgitarrist und Mastermind Rudi Mihok, Thomas Weichmann, der später an's Keyboard wechselt, und Tim Becker als Gitarrist. Hinzu kommen von außen Manni Kirchner (Bass, heute TBE), Thorsten Grünheid (Saxophon) und Holger Rech (Schlagzeug). Die langangelegte Aquisationsstrategie von Thomas Weichmann trägt nun Früchte, der Wechsel zu Rockmusik im Stile von Pink Floyd und Marillion glückt. Lohn sind die Hits "Qualden at Gont" und "TV Song" der Folgejahre, die bei vielen Auftritten gespielt werden.

1992/1993: Tim, da als Gitarrist zu schwach für die gestiegenen Ansprüche, verläßt die Band und widmet sich dem Langstreckenlauf.

Dezember 1994: Im Rahmen des "Worst of Westwoodforest" in der 2. Heimat in Höhr-Grenzhausen kommt es zu einem Revival-Konzert von Ebennezer Scrooge, nachdem die Ebennezers sich schon in den Vorjahren zu Weihnachten zu Erinnerungsproben getroffen hatten. Beim Worst of werden neben den Klassikern ("Doppeldecker", "Zur Lage...", "DDR", "Krach und Geschrei") auch die bis dato nie gespielten Stücke "Ohne uns" und "Schnellbahn" sowie die neuen Hits "Scheißegal" und "Limerick" aufgeführt. Der eigens für den Auftritt neu komponierte Song "Wo ist der Bus?" bleibt aus Zeitmangel ungespielt. Durch das Konzert animiert, widmet sich Tim fortan wieder dem Gitarrenspiel und spielt schon bald die ersten Töne von "Mord ist wenn der Schiri pfeift", das allerdings erst 1998 zur Vollendung kommt.

Winter 1997: Tim, mittlerweile Doktorand der Mathematik, trifft sich wie jedes Jahr häufig mit Rudi in der Tenne. Dort laufen seit einiger Zeit sonntäglich Konzerte von Live-Musikern, meistens one man and his guitar, die Tim zu der Idee anregen: "Rudi, das könnten wir doch mal zehn Minuten im Vorprogramm machen". Man trifft sich bei Rudi, wo das Schicksal einen Casio bereithält. Ein alter Riff von Tim, bei Ebeneezer verschmäht, zusammen mit Beat und Tasten von Rudi, ergeben einen coolen Sound, den baldigen "Grauen Star". Da ein Stück steht, meldet Tim für den 18. Januar bei Holger Dill in der Tenne ein Konzert an. Als dann kümmert sich Tim um die Besetzung. Erster Fisch am Haken ist Fezer, der Tim's Gitarrenspiel von Ebeneezer und aus der gemeinsamen Studien-WG-Zeit in Mainz kennt. Da er gerade bei My Lai aufgehört hat und das Rampenlicht vermißt, ist er sofort bereit mit aufzutreten. Alsdann wird Eude für den Bass verpflichtet und steuert die Textzeilen "Hey, hey, hey, Grauer Star, ich will so sein wie Du Grauer Star..." bei, die er einige Wochen zuvor beim Bier in der Tenne, es war freitags am Tisch, gedichtet hatte. Fezer passt diesen Text in unnachahmlicher Weise auf die Musik von Tim und Rudi an und der "Graue Star" ist geboren. Beim alljährlichen Ballyhoo am 23. Dezember in der Tenne aquirieren Tim und Rudi dann die restlichen Mitwirkenden und es kommt zu Proben.

18. Januar 1998: Das erste Konzert der TBE, in der Tenne in Höhr-Grenzhausen lockt fast 150 Besucher an, so daß der Laden aus allen Nähten platzt. Rudi, Tim und Eude eröffnen mit einem schmissigen Instrumental-Intro und das Eis ist sofort gebrochen. Rudi und Tim legen ein paar Gitarrennummern nach, bevor Thomas Schweickert (Dead End) mit "Ein Schritt tiefer", ein TBE-Stück, das nicht auf der CD zu hören ist, aufwartet. Tim, der sich gerne Gäste einläd, päsentiert Fezer, der mit "No Surrender" vom Boss und "I won't back down" von Tom Petty das Publikum zum Brodeln bringt. Doch schon nahen die nächsten Gäste, Stefan Maday alias Remmler singt im besten Howie-Stil "Herz ist Trumpf" von Trio, begleitet von Sabine und Alex im Background, und Tim am Casio. Natürlich wie immer mit Casio-Beat unterlegt. Als nächstes Highlight betritt Sandra die Bühne und singt zusammen mit Rudi "Where the wild roses grow" und "Puff, the magic dragon". Dann spielen Dead End, mit Jan und John, noch ihren Mensch und Fezer singt die alten Ebeneezer-Klassiker "Doppeldecker" und "Limerick". Die Masse tobt. Zum Abschluß betreten nochmal alle die Bühne, und singen "Nackt im Wind" von der Band für Afrika.

Weiterer Jahresverlauf:Begeistert vom ersten Auftritt, werden die Geschwister Waldhausen vorstellig, um beim nächsten Gig dabei zu sein, ebenso Softy und Manni von Grantchester. Uli W. wird für "Point Blank" vom Boss verpflichtet, was aber letztlich nie gespielt wird.

22. August 1998: Zweites Konzert der TBE in der Tenne, mit den Neuverpflichtungen, u.a. mit Frank am Schlagzeug, der den guten alten Casio-Beat ablöst. Wurde eigentlich vorher mal mit ihm geprobt? Keine Ahnung. Auf jeden Fall wird zum ersten Mal "Mord ist wenn der Schiri pfeift" gespielt. Rolf, angeregt von Frank, auch wenn der nichts mehr davon weiß, tritt zusammen mit Jan als Ramone auf. Knaller des Abends ist die Aufführung von "Jeanny" mit Rudi als österreicherndem Falco. Legendär auch Tims Keyboardspiel mit den Fäusten und der Birne bei "Boskophagel" von Dead End.

Fastnacht 1999: Für das geplante Konzert im März muß Frank am Schlagzeug absagen. Softy erinnert sich seines Schlagzeugspiels bei Ebeneezer, und rettet heldenhaft den Gig, in dem er für Frank einspringt.

27. März 1999: Tim (Promotion), Rainer (30. Geburtstag) und Patrick Höber laden zur Party mit TBE-Auftritt. Ein gelungener Abend mit reichlich Bierkonsum. Auch die bekannten Kassiker heben die Stimmung. Erstmalig ist die "Diktatur der Frühaufsteher" zu hören.

29. Januar 2000: Der vierte Auftritt der TBE. Jane, Claudia und Elke debütieren mit ABBA-Stücken und "Killing me softly", Rolf wartet als Lumberjack auf. Eine Runde Sache. Das Publikum wundert sich allerdings ob der gestiegenen musikalischen Qualität der TBE.

6. Mai 2000: Anläßlich Tim's und Elke's 30. (und Rainer's 31.) gibt die TBE ein Gratiskonzert bei Freibier. Eröffnet wir mit "Road to Nowhere" und "Creep". Tim debutiert als Sänger mit "Gold" von Spandau Ballet. Es wird artig applaudiert, nachdem Tim angedroht hatte, im gegenteiligen Falle den Bierhahn abzudrehen.

4./5. November 2000: Im Gebäude der Firma Fuchs-Ton in Lahnstein wird die erste CD der TBE in heimeliger Atmosphäre aufgenommen. Kaiserslautern gewinnt nach 0:2 Rückstand noch 3:2 gegen Schalke.


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